Praxistipps zum richtigen Messen im Lebensmittelbereich

Infrarotmessgeräte messen Temperaturen berührungslos, d. h. ohne direkten Kontakt zum Lebensmittel. Durch optische Sensoren wird die von Objekten abgestrahlte Wärmeenergie im nicht sichtbaren Infrarotbereich gemessen und die Temperatur angezeigt.

Tipps zum richtigen Messen

  • Nicht zu weit weg vom Messobjekt stehen, sonst werden das Messobjekt und dessen Umgebung gemessen
  • Messobjekt sollte größer sein als der Abstand der beiden Laserpunkte
  • Messgerät an Umgebungstemperatur anpassen: Angleichzeit in kühler Umgebung beachten
  • Für präzise Messergebnisse: Oberflächen sollten sauber sein (schmutz-, staubfrei, etc.), Produkt und Verpackung sollten direkten Kontakt haben (keine Lufteinschlüsse)
Die Kerntemperaturmessung wird mit einem Einstechfühler durchgeführt. Diese Messung ist sehr genau, da die Temperatur direkt im Inneren des Kühlgutes ermittelt wird. Tauch-/Einstechfühler sind speziell zur Messung in Flüssigkeiten und zähplastischen Stoffen (z. B. Fleisch, Fisch, Teig) konzipiert.

Tipps zum richtigen Messen

  • Nicht gefrorene Lebensmittel: Eintauchtiefe mindesten 5-mal (optimal 10-mal) tiefer als der Fühler dick ist (für einen guten Wärmeübergang vom Lebensmittel zum Fühler) Beispiel: Einstechtiefe = 4 mm (Durchmesser Fühlerspitze) x 5 = 20 mm
  • Gefriergut: Ein spezieller Gefriergutfühler (mit Korkenzieherspitze) muss in harte, gefrorene Lebensmittel eingedreht werden, bis das Gewinde nicht mehr zu sehen ist
  • Die Ansprechzeit des Fühlers ist beim Messen in Lebensmitteln ca. 15 Sekunden bis 3 Minuten höher als die sog. t99-Zeit
  • Messgeräte mit Thermoelement-Sensor und Infrarot-Messgeräte benötigen bei einem Aufenthalt in kalten Umgebungen (> 2 min) eine Angleichzeit von 15-20 Minuten
Mit einem Frittieröltester wird der Anteil der sogenannten Total Polar Materials (TPM) direkt im heißen Öl gemessen.

Tipps zum richtigen Messen

  • Frittiergut entnehmen und warten, bis im Öl keine Bläschen mehr zu sehen sind. Wasser / Frittiergut im Öl verfälschen die Ergebnisse
  • Ideale Eintauchtiefe ist zwischen den Min- und Max-Markierungen des Fühlers
  • Temperatur des Öls bei der Messung mind. 40 °C, max. 200 °C 
  • Mindestabstand von 1 cm zwischen Fühler und metallischen Bauteilen der Fritteuse einhalten
  • Beschleunigung des Frittieröltests durch kleine kreisende Bewegungen im Öl
Eine präzise Messung des pH-Wertes in halbfesten, zähplastischen sowie flüssigen Medien wird mit einem pH-Messgerät durchgeführt.

Tipps zum richtigen Messen

  • Für den Einsatzzweck geeignete Elektrode und Messgerät nutzen
  • Elektrode überprüfen (Flüssigkeitsstand, Glasbruch), Aufbewahrungskappe öffnen, mit Wasser reinigen und trocken tupfen
  • Elektrode in Messlösung eintauchen, kurz schwenken, stehen lassen – bis ein stabiler Messwert mit Hilfe der Hold-Funktion erreicht ist
  • Temperatur der Messlösung und pH-Wert protokollieren
Vom Transport bis zur Lagerung von Lebensmitteln ist eine lückenlose kontinuierliche Kontrolle und Dokumentation der Klimabedingungen entscheidend. Datenlogger und Monitoringsysteme sind ideal für die Lebensmittelüberwachung.

Tipps zum richtigen Datenmonitoring

  • Kühl-/Tiefkühltruhen: Langzeitüberwachung der Lufttemperatur mit externen Fühlern in der Nähe der Luftrückführung, am Boden und im Bereich der maximalen Füllhöhe
  • Kühl-/Lagerräume: Anbringen eines Datenloggers als quasistationäre Messtechnik. Messdaten werden gespeichert und können am PC ausgelesen werden 
  • Transport: Platzierung der Datenlogger in unmittelbarer Umgebung mit Kontakt zur Ware (z. B. im Paket oder zwischen Verpackungen) oder quasistationär an der Bordwand bzw. Transportbox 
  • Datenlogger müssen EN-Normen erfüllen. Rechtliche Regelungen gelten für Schutzart, Spannungsversorgung, Messfehler, Registrierungsintervall und Messgeräteprüfung

Ob Kern- oder Umgebungstemperatur, das Einhalten vorgeschriebener Temperaturgrenzwerte ist im Lebensmittelbereich entscheidend. Grenzwertverletzungen setzen die Sicherheit und Qualität von Lebensmitteln aufs Spiel.

Tipps zu Temperaturgrenzwerten

  • Wareneingang: Wichtige Grenzwerte für unterschiedliche tiefgekühlte / gekühlte Produkte liegen im Bereich zwischen ≤ -18 °C (z. B. Tiefkühlprodukte) bis ≤ +2 °C (z. B. frisches Hackfleisch)
  • Lagerung: Die tägliche Kontrolle der Temperatur von Kühlgeräten ist Pflicht. Für Tiefkühlgeräte gilt ≤ -18 °C, Kühlschränke ≤ +6 °C, Frischkühlzeile ≤ +2 °C
  • Speisenproduktion: Gewerbliche Temperaturgrenzwerte (EU) liegen zwischen ≤ -10 °C (z. B. kalte Herstellung von Speiseeis) und ≥ +80 °C (z. B. Fleisch/Fisch bei einer Gardauer von mind. 3 min) 
  • Speisenausgabe: Gewerbliche Temperaturgrenzwerte (EU) liegen zwischen ≤ -18 °C (z. B. Speiseeis in Fertigpackung) und ≥ +65 °C (z. B. Fleisch/Fisch zur baldigen Ausgabe)
Mangelnde Hygiene und falsche Temperaturen bei der Verarbeitung und Lagerung führen dazu, dass Lebensmittel verderben.

Tipps zur Verarbeitung von Lebensmitteln

  • Ausreichende Kühlung oder Erhitzung von Lebensmitteln sicherstellen
  • Gegarte Lebensmittel nicht zu lange ohne Kühlung aufbewahren
  • In überlasteten Kühleinrichtungen entstehen zu hohe Temperaturen 
  • Persönliche Hygiene von Beschäftigten sorgfältig beachten
  • Strikte Trennung von „reinen“ und „unreinen“ Arbeitsprozessen
  • Rohe und bereits erhitzte Lebensmittel nicht zusammen lagern
  • Kontakt von Auftauflüssigkeit mit anderen Lebensmitteln vermeiden

Weitere Anwendungstipps finden Sie im Downloadbereich

Haben Sie Fragen?