Zusammenhang Emission und Reflexion

1. Messobjekte mit hohem Emissionsgrad (ε ≥ 0,8):

  • Haben einen niedrigen Reflexionsgrad (ρ): ρ = 1 - ε.
  • Ihre Temperatur ist sehr gut mit der Wärmebildkamera zu messen.

2. Messobjekte mit mittlerem Emissionsgrad (0,6 < ε < 0,8):

  • Haben einen mittleren Reflexionsgrad (ρ): ρ = 1 - ε.
  • Ihre Temperatur kann gut mit der Wärmebildkamera gemessen werden.

3. Messobjekte mit niedrigem Emissionsgrad (ε ≤ 0,6):

  • Haben einen hohen Reflexionsgrad (ρ): ρ = 1 - ε.
  • Die Temperaturmessung mit der Wärmebildkamera ist möglich, Sie sollten jedoch die Ergebnisse kritisch hinterfragen.
  • Eine korrekte Einstellung der Kompensation der reflektierten Temperatur ist unerlässlich, da sie einen großen Anteil an der Temperaturberechnung hat.

Besonders bei großen Temperaturunterschieden zwischen Messobjekt und Messumgebung ist die korrekte Einstellung des Emissionsgrades entscheidend:

at-thg-Falscher_Emissionsgrad.jpg

(a) Bei Messobjekttemperaturen über der Umgebungstemperatur (vgl. die Heizung in Abb. 2):

  • Zu groß eingestellte Emissionsgrade ergeben zu niedrige Temperaturanzeigen 

(vgl. Kamera 2).

  • Zu klein eingestellte Emissionsgrade ergeben zu hohe Temperaturanzeigen

(vgl. Kamera 1).

  • (b) Bei Messobjekttemperaturen unter der Umgebungstemperatur (vgl. die Türe in Abb. 2):Zu groß eingestellte Emissionsgrade ergeben zu hohe Temperaturanzeigen

(vgl. Kamera 2).

  • Zu klein eingestellte Emissionsgrade ergeben zu niedrige Temperaturanzeigen

(vgl. Kamera 1).

► Tipp 1

Beachten Sie: Je größer die Differenz von Messobjekttemperatur zur Umgebungstemperatur und je kleiner die Emissionsgrade, desto größer werden die Messfehler. Diese Fehler verstärken sich bei falsch eingestelltem Emissionsgrad.

► Tipp 2

Mit einer Wärmebildkamera können Sie immer nur die Temperaturen der Oberflächen messen, nicht jedoch in etwas hineinschauen oder durch etwas hindurchschauen. Viele für das menschliche Auge durchsichtige Materialien, wie z.B. Glas, sind nicht transmissiv (durchlässig) für langwellige Infrarot-Strahlung.

  • Entfernen Sie bei Bedarf eventuelle Abdeckungen am Messobjekt, denn sonst misst die Wärmebildkamera nur die Oberflächentemperatur der Abdeckung.

Vorsicht: Beachten Sie immer die Bedienungsvorschriften des Messobjekts!

  • Zu den wenigen transmissiven Materialien gehören z.B. dünne Plastikfolien und Germanium, das Material aus dem die Linse und das Schutzglas einer Testo-Wärmebildkamera besteht.
  • Wenn Elemente, die unter der Oberfläche liegen, durch Konduktion die Temperaturverteilung auf der Messobjektoberfläche beeinflussen, kann man häufig Strukturen des inneren Aufbaus des Messobjekts auf dem Wärmebild erkennen. Dennoch misst die Wärmebildkamera immer nur die Oberflächentemperatur. Eine genaue Aussage über die Temperaturwerte von Elementen innerhalb des Messobjekts ist nicht möglich.